Zum kompletten Programm
GRANDE FINALE
Fontaines D.C.
Wie ihr Name zustande kam, darüber gibt es bestimmt krude und lustige Gerüchte. Wir klären gerne auf: Grund war die Figur des Patensohns und Sängers Johnny Fontane aus dem Mafia-Film «Der Pate». Nach Beschwerden einer gleichnamigen US-amerikanischen Band hängten sie D. C. für Dublin City an den Namen, von den Fontaines liessen sie jedoch nicht ab. Wir freuen uns auf ihr einziges Konzert in der Schweiz. Die Musikrichtung lässt sich am besten beschreiben als Irischer Post-Punk, der sich gewaschen hat, und keinen Blick in den Rückspiegel wirft. Das Quintett aus Dublin hat keinen Bock auf Einklang im Gleichschritt. Die Alben werden immer besser, die Konzerthallen grösser, die einzige Konstante ist die stete, bewusste stilistische Veränderung. Frontmann Grian Chatten relativiert da auch gar nicht gross: «This is us as people. If people can’t accept it or don’t like it, then their band is gone.» Live-Wucht, am Puls der Zeit, kompromisslos. So stellen wir uns ein Musikfestwochen-Abschlusskonzert vor.
Black Midi
Black Midi wird vom Musik-Magazin New Musical Express gehandelt als «die beste Band, die noch keiner kennt». Das Komplexe erscheint hier federleicht, kaum greifbare Elemente fliessen ineinander und ergeben dabei nicht nur ein Konstrukt aus Tönen und Klängen, sondern eben einen Song. So funktioniert die Musik der drei Londoner. Das Resultat ist ein Hörgenuss, der lange nachhallt. Wohlüberlegt konzipiert, die Symbiose im Chaos, das eben doch keines ist.
Wet Leg
Noch bevor im April ihr Debutalbum erschien, ist ein unfassbarer Hype um das Duo von der Isle of Wight ausgebrochen. Der Hype hat einen veritablen Grund: Chaise Longue, in Grossbritannien schon im Sommer 2021 sowas wie der heimliche Festivalzeltplatz-Hit. Harry Styles höchstselbst hat den Song gecovert und somit nochmal kräftig die Werbetrommel gerührt. Ihr erstes CH-Konzert spielen sie aber erst diesen August. Bei uns. In Winterthur. Und zwar in einem verhältnismässig intimen Rahmen, wenn man die Musikfestwochen mit den anderen Stationen der Wet-Leg-Sommertour vergleicht. Rhian Teasdale und Hester Chambers haben nämlich mit Glastonbury und Primavera Sounds mal eben zwei der populärsten Festivals auf unserem Kontinent erobert – und kürzlich noch das Lollapalooza in Chicago plattgewalzt. Was unweigerlich feststeht: Die Britinnen werden eine Show abliefern, die sich gewaschen hat.

Bild: Wet Leg @ Glastonbury / Anna Barclay